Propstei Lauenburg Der neue Domprobst: „Ratzeburg ist ein Sehnsuchtsort für mich“

Der neue Ratzeburger Domprobst: Alexander Uhlig. Copyright: Oliver Pries

Ratzeburg. Ratzeburg hat einen neuen Domprobst: Alexander Uhlig hat das Amt von Gert-Axel Reuß übernommen. In seinen neuen Job bringt der 41-jährige Theologe eine unbedingte Liebe zur Inselstadt mit – und seine Trompete.

„Schauen Sie sich dieses Panorama an!“ Alexander Uhligs Augen leuchten, als er am Besprechungstisch der Domgemeinde Platz nimmt und dabei aus dem Fenster schaut. Selbst an diesem grauen Tag ist die Aussicht auf den Ratzeburger See beeindruckend. „Ich war schon immer begeistert von diesem Ort“, sagt der neue Domprobst.

Der Dom, das Wasser, die Insel 

Kennengelernt hat Alexander Uhlig die Inselstadt bereits 2013. Der heutige Domprobst war damals Vikar im mecklenburgischen Sanitz bei Rostock und kam häufig in das Predigerseminar nach Ratzeburg. Damals hätte er zwar nicht viel von der Gemeindearbeit mitbekommen, so Uhlig, wohl aber entstand eine Liebe zur Kreisstadt. Der Dom, das Wasser, die Insel – all das habe ihn einfach begeistert, berichtet der Domprobst.

Vielleicht sei seine Liebe zum Wasser bereits in seiner Kindheit entstanden, spekuliert Uhlig. Denn aufgewachsen ist der 41-Jährige in der Nähe von Odessa am Schwarzen Meer. In der Ukraine hat Uhlig Kindheit und Jugend verbracht, dort hat er auch seine heutige Frau kennengelernt. Und auch die ersten kirchlichen Schritte habe er dort getan, erzählt Uhlig. In der Jugendarbeit der evangelischen Gemeinde, zuvor bei einem Deutschkurs. Mit der deutschen Sprache kam Uhlig schon als Kind in Berührung. „Meine Großmutter stammt aus dem Sudetenland“, berichtet er. 

Aufgewachsen in der Ukraine

Später siedelt die Familie aus der Ukraine in den Müritzkreis um. Der Jugendliche wird ins kalte Wasser geschmissen. Uhlig erlernt die deutsche Sprache, macht das Abitur. Schon damals sei in ihm der Wunsch entstanden, Pastor zu werden. Uhlig macht zunächst Zivildienst in Güstrow, geht dann nach Rostock und studiert dort Theologie. Es folgt das Vikariat in Sanitz bei Rostock mit den besagten Ausflügen nach Ratzeburg. Seine erste Stelle in Dargun behält Alexander Uhlig neun Jahre lang. 

Doch dann war es Zeit für etwas Neues. „Als die Stelle des Domprobstes frei wurde, habe ich zunächst mit mir gerungen“, erinnert sich Uhlig. Denn in Dargun fühlten sich der Pastor und seine Familie wohl. „Das war eine gute Zeit, in der viele persönliche Beziehungen entstanden sind“, so Uhlig. Aber schließlich war da auch diese schwelende Liebe zu Ratzeburg. Und die hat schließlich gewonnen.

Und nun sind sie da. Alexander Uhlig, seine Frau Olga und ihre Kinder Heinrich und Helena. Die Familie habe sich bereits ein Stück weit eingewöhnt, berichtet der neue Domprobst. Alle sind in den Domchor eingetreten, mit den Kindern gehe er zum Volleyball. Und schließlich ist da noch Uhligs Liebe zum Wasser. Ratzeburger könnten den neuen Domprobst durchaus beim Segeln oder auf dem SUP-Board treffen. „Es ist einfach wunderbar hier, wohin man blickt“, schwärmt Alexander Uhlig.

“Ich spiele Trompete - auch im Gottesdienst”

Privat schwärmt Uhlig außerdem vom Reisen. Insbesondere Norwegen hat es dem Pastor angetan. Und auch die Musik ist eine große Leidenschaft des Neu-Ratzeburgers. Eine Leidenschaft, die Uhlig von seiner Mutter, einer Musikpädagogin und Organistin, geerbt hat. „Ich spiele Trompete, auch gern mal im Gottesdienst.“ Außerdem schwärmt der neue Domprobst für seine Kirche. „Im Dom fühle ich eine enorme geistliche Tiefe, man spürt förmlich die Gebete der Jahrhunderte.“ Aus früheren Jahrhunderten stammt auch seine Amtsbezeichnung. „Domprobst ist ein historischer Begriff“, erklärt Uhlig.

Nach Ratzeburg hat der Pastor aber auch Erinnerungen an sein Geburtsland mitgebracht – und eine große Sorge um die Ukraine. Denn noch immer leben Freunde in dem umkämpften Land. „Was dort geschieht, ist eine Katastrophe. Ich wollte einfach nicht glauben, dass Russland so weit gehen kann. Der Beginn des Krieges war für mich und meine Frau ein riesiger Schock!“ Nach der Trauer, nach der Ohnmacht, nach der Wut aber habe er sich überlegt, wie er persönlich helfe könne, so Uhlig. In seiner Gemeinde Dargun habe er viele Ukraine-Flüchtlinge aufgenommen und persönlich betreut.

Dieses Verständnis für Menschen, diese Offenheit, bringt Alexander Uhlig nun auch mit nach Ratzeburg. „Ich freue mich auf ein gutes Miteinander hier und bin glücklich, hier zu leben und wirken zu können“, so Uhlig. „Ratzeburg war immer ein Sehnsuchtsort für mich.“ 

Der neue Domprobst Alexander Uhlig wird im Rahmen eines Gottesdienstes am Palmsonntag, 13. April 2025, ab 14 Uhr, von Propst Philip Graffam in sein Amt eingeführt.