Propstei Lübeck Demo für Demokratie: "Populismus bietet keine Lösungen"

Arne Kutsche, stellvertretender Propst in Lübeck, sprach zu den Teilnehmenden der Demokratie-Demonstration in der Hansestadt. Copyright: Bastian Modrow

Lübeck. Hunderte Menschen sind am Vortag der Bundestagswahl (22. Februar 2025) in Lübeck auf die Straße gegangen, um noch einmal ein sichtbares und laustarkes Zeichen für Demokratie und Vielfalt zu setzen. “Wir sind viele, wir sind mehr”, war das Motto der von den Gewerkschaften in der Hansestadt angemeldeten Demonstration. 

Vor Beginn des Zuges durch die Altstadt fand am Gewerkschaftshaus, unweit des Holstentores, eine Kundgebung statt. Unter den Redner:innen: Arne Kutsche, stellvertretender Propst in Lübeck und Pastor in der Kirchengemeinde Marli-Brandenbaum. Sein Beitrag im Wortlaut:

Der Beitrag von Arne Kutsche 

Heute stehen wir hier zusammen, einen Tag vor der Bundestagswahl, um ein starkes Zeichen für unsere Demokratie zu setzen. Wir sind hier, weil wir gemeinsam für Vielfalt einstehen und darin den Zusammenhalt suchen. Wir tun dies in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft vor größten Herausforderungen steht. Und so ist es heute wichtiger denn je, dass wir uns gemeinsam für die Werte einsetzen, die uns verbinden:

Vielfalt, Demokratie und der Respekt für die Menschenrechte.

Unsere Demokratie bedarf mehr denn je des Schutzes von uns allen. Die Demokratie ist ein kostbares Gut – und sie ist nicht selbstverständlich. In den letzten Jahren haben wir erlebt, wie leicht sie ins Wanken geraten kann. Populistische Strömungen versuchen, Ängste zu schüren und Menschen gegeneinander auszuspielen. Doch wir wissen:

Populismus kann die dringenden Fragen unserer Zeit nicht beantworten. Populismus bietet keine Lösungen, sondern schürt allein Misstrauen und Spaltung.

Wir müssen uns dem entgegenstellen und klar machen, dass wir andere Antworten haben – Antworten, die aus dem vernünftig geführten Diskurs hervorgehen und die auf Solidarität und Zusammenhalt basieren.

Demokratie ist ein kostbares Gut

Die Überzeugung, dass die Menschenrechte uneingeschränkt für alle Menschen und jederzeit Gültigkeit haben, ist das Fundament unserer demokratischen Gesellschaft. Egal, woher wir kommen, welche Hautfarbe wir haben oder an wen wir glauben – jeder Mensch hat das Recht auf Würde und Respekt. Diese Überzeugung ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern muss in unserem täglichen Handeln sichtbar werden. Wir müssen uns aktiv für die Rechte der Schwächeren einsetzen und dafür sorgen, dass niemand in unserer Gesellschaft zurückgelassen wird.

Die Kirchen stehen ganz besonders in dieser Verantwortung. Unser Auftrag ist es, ein Ort der Hoffnung und des Miteinanders zu sein. Gemeinsam mit Euch geht es uns darum, Brücken zu bauen zwischen den verschiedenen Gruppen in unserer Gesellschaft, um miteinander im konstruktiven Dialog zu bleiben. Es ist unsere Aufgabe, die Stimme derer zu sein, die oft nicht gehört werden. Wir müssen uns für die einsetzen, die in Not sind, und für die, die unter Diskriminierung und Ausgrenzung leiden.

Dafür brauchen wir in diesen Tagen den solidarischen Schulterschluss, mehr denn je. Wir brauchen die Unterstützung und den Rückhalt aller demokratisch orientierten Verbände und Organisationen. Wir müssen uns vernetzen, unsere Kräfte bündeln und gemeinsam für eine offene und vielfältige Gesellschaft eintreten.

Ein Zeichen für den Zusammenhalt

Heute setzen wir ein Zeichen für den Zusammenhalt, für die Solidarität und für die Werte, die uns als Gesellschaft stark machen. Lasst uns den Populist:innen und den Spalter:innen zeigen, dass wir nicht bereit sind, unsere Demokratie aufzugeben. Der beste Ort dafür ist morgen an der Wahlurne.

Morgen an der Wahlurne ist die Gelegenheit zu zeigen, dass wir für eine demokratische  Zukunft stehen, die alle Menschen einschließt. Wir lassen uns nicht von Angst und Hass leiten, sondern von der Überzeugung, dass wir gemeinsam eine bessere Welt schaffen können.