Die evangelische Jugend Wohlstorf-Aumühle hat Großes vor: In Eigenregie bauen sie einen ausrangierten Zirkuswagen zu einem mobilen Treffpunkt um. Nach einer unfreiwilligen Arbeitspause durch die Corona-Pandemie treffen sich jetzt wieder bis zu 20 Aktive zwischen 16 und 18 Jahren jede Woche auf dem Bauplatz, um ihrem Traum Schritt für Schritt näher zu kommen.
Mobilder Jugendtreff für junge Menschen in Aumühle und Wohltorf
Schleifen, Hämmern, Fräsen - die Jugendlichen sind mit Feuereifer bei der Arbeit. Kein Regenschauer, keine Hitze kann die Mädchen und Jungen von ihrer Mission abhalten. Zu lange schon mussten im Zuge der Kontaktbeschränkungen in der Pandemie die Arbeiten an ihrem großen Projekt ruhen. „Jetzt soll es vorwärts gehen“, ist die einhellige Meinung. Schließlich wissen Frederike, Silja, Marlene und die anderen schon sehr genau, wie ihr neuer Jugendtreff künftig aussehen soll. „Wir haben verschiedene Konzepte und Themen entwickelt, wie der Bauwagen von innen gestaltet werden soll - wir haben über ein maritimes Design ebenso nachgedacht wie über eine rustikale Ausstattung, für die wir uns final auch entschieden haben“, sagt die 18-Jährige. Besonders wollen sie dabei auf recycelte Materialien wert legen. „Nachhaltigkeit ist uns wichtig.“
Zirkuswagen in Einzelteilen
Doch so weit ist es noch nicht. Nur mit ein wenig Mühe sind auf der Baustelle, ein wenig abseits des Pastonats, der Kirche und des Friedhofs in Aumühle in der Börnsener Straße, die Einzelteile des ehemaligen Zirkuswagens zu erkennen. „Wir haben den Aufbau abgenommen, mit der Flex in Teile zerlegt, um den Rost zu entfernen“, berichtet Britta Iwersen. Als Architektin begleitet sie das engagierte Projekt. Als nächsten werden die Felgen von dem aufgebockten Auflieger abgenommen - gerichtet und mit neuen Reifen versehen. „Unser Ziel ist es schließlich, den rollenden Treffpunkt zwischen beiden Gemeinden - in Aumühle und Wohlstorf - mobil zu halten.“ Tatsächlich hat es so etwas noch nicht gegeben: „Es ist das erste Mal, dass Jugendliche aus beiden Gemeinden gemeinsam an einem Projekt arbeiten“, erläutert Britta Iwersen.
Am Wochenende wird gemeinsam gebaut
Die Idee für den besonderen Treffpunkt hatten Jugendliche bereits 2018 - vor einem Jahr wurden Fakten geschaffen und der alte Zirkuswagen gekauft. Bis November 2020 wurde mit Engagement und Beharrlichkeit an der Rundumsanierung des Gefährts gearbeitet. Nach der unfreiwilligen Corona-Pause geht es jetzt wieder mit Volldampf weiter. Jeweils sonnabends von 9 bis 12 Uhr ist jede helfende Hand willkommen. Nicht selten wird nach der Arbeit noch gemeinsam gegrillt, geschnackt, gelacht. „Es wäre großartig, wenn wir bis zum Herbst eine neue Rahmenkonstruktion aufsetzen und die Wände dämmen können, damit der Bauwagen zum Winter dicht ist“, sagt Architektin Britta Iwersen.
Internetseite berichtet über den Fortschritt am Projekt
Ganz gezielt verfolgen die beiden Kirchengemeinden in der Propstei Lauenburg auch eine digitale Strategie und haben eigens für das Projekt eine Internetseite programmiert. Unter www.jugend-wohlmuehle.de können sich Interessierte auf gleichermaßen informativen wie liebevoll gestalteten Seiten über das Projekt, abgeschlossene und künftige Arbeitsschritte und Planungen informieren. Mehr noch: Die Initiatoren werben aktiv um weitere Unterstützer:innen - bei Jugendlichen aus der Region ebenso wie bei Firmen und Stiftungen. Der Erfolg kann sich sehen lassen: „Wir haben bereits Zuwendungen in Höhe von 25 000 Euro akquirieren können, was uns wirklich wirklich mit Stolz erfüllt“, sagt Iwersen. Umso bemerkenswerter ist die Spendensumme angesichts der kalkulierten Gesamtkosten von 40 000 Euro.
Film soll außergewöhnliches Projekt dokumentieren
Darüber hinaus wird es eine Dokumentation über das Projekt am Rande des Sachsenwaldes geben: Neels und Lisa Feil begleiten die Evangelische Jugend in regelmäßigen Abschritten mit der Filmkamera.
Bauen schafft Gemeinschaft
Wann mit einem Abschluss der Bauarbeiten zu rechnen ist, darüber mag keiner so genau spekulieren. Vielleicht weil es zurzeit auch gar nicht so wichtig ist: „Das Gemeinschaftsgefühl ist toll - es ist schön, hier mit anderen Jugendlichen Zeit zu verbringen und etwas Besonderes für die Zukunft zu schaffen“, sagt Frederike.