Am und im Ratzeburger Dom wurde gefeiert: 850 + 1 Jahre kirchliches Leben auf der Halbinsel am Ratzeburger See. Am Sonntag, 19. September 2021 begann um 11 Uhr ein Kantatengottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs. Im Anschluss lud die Kirchengemeinde zum Gemeindefest im und um den Löwendom ein. Dabei gab es neben Führungen und Kindermitmachaktionen ein Podiumsgespräch mit Bischöfin Fehrs, Prämonstratensermönch Pater Ulrich und Jytte Hollweg, Studentin der Religionspädagogik, zur Zukunft der Kirche. Die Leitung des Gesprächs hatte Anne Gidion, Rektorin des Pastoralkollegs.
Bischöfin Fehrs: Der Ratzeburger Dom ist einer der echten Schätze
„Der Ratzeburger Dom ist einer der echten Schätze, die wir in unserer Nordkirche haben, über Jahrhunderte überlieferte steingewordene Predigt“, sagt Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg & Lübeck der Nordkirche. „Das eindrucksvolle romanische Bauwerk auf einer Insel inmitten des idyllischen Ratzeburger Sees lädt auf unnachahmliche Weise ein zu Stille und Einkehr. Wer sich durch die alten Klosteranlagen mit dem Kreuzgang bewegt, fühlt geradezu die Verbindung zwischen Himmel und Erde und kann dabei zu Gott und zu sich selbst finden. So ist dies auch ein perfekter geistlicher Ort für die Aus- und Fortbildung unserer Pastorinnen und Pastoren. Besonderer Dank gilt der Domkirchengemeinde, die mit ihren geistlichen Angeboten und einer profilierten Kirchenmusik das Gebäude zu einer wichtigen Anlaufstelle für Einheimische und Touristen macht.“
1170 wurden die Gebeine des heiligen Ansverus in den Dom überführt
Nachdem 1154 auf dem Reichstag von Worms das Bistum gegründet wurde, begann der Bau des beeindruckenden Bauwerkes um 1160. Etwa zehn Jahre später, im Jahr 1170 wurden die Gebeine des heiligen Ansverus in den Dom überführt. „Mit der Deponierung dieser Reliquien im Altar war der Dom nach mittelalterlicher Auffassung geweiht und seitdem fanden Gottesdienste im Dom statt, auch wenn dieser noch nicht fertig gebaut war.“, sagt Dr. Claudia Tanck. Archivarin des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.
Mitten auf einer riesigen Baustelle begann also vor 851 Jahren das kirchliche Leben mit den Mönchen des Prämonstratenser-Orden, die das Kloster rund um den Dom aufbauten und entwickelten. Erst 1220 wurde der Dom fertig gestellt.
Domprobst Reuß: Kirche ist und bleibt eine Baustelle
Heute steht wieder ein Gerüst am Dom. "Wir wissen nicht, wann wir die Reparaturarbeiten abschließen können“, schreibt Domprobst Gert-Axel Reuß im Gemeindebrief anlässlich des Jubiläums. Für mich ist das Gerüst ein Gleichnis: Die Kirche ist und bleibt immer eine Baustelle.“
Im Mittelalter sei jeder fertiggestellte Bauabschnitt gefeiert worden. Die Weihekreuze an den Pfeilern der Kirche erinnern daran noch heute. Grund genug also, das bereits für 2020 geplante Jubiläum, nun zu feiern. Es musste aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden und ist in diesem Jahr so geplant, dass die Menschen an verschiedenen Stationen in und um den Dom etwas Spannendes erleben können.
Das Programm in der Übersicht
Samstag, 18.September 2021, 18 Uhr: Wochenschlussandacht im Ratzeburger Dom mit anschließendem Gespräch. Prämonstratensermönch Pater Ulrich erzählt zum Thema „Wie leben die Prämonstratenser heute?“
Sonntag, 19.September 2021
- 11 Uhr Kantatengottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs. Zu hören ist Mozarts Missa brevis B-Dur. Im Anschluss gibt es im Klosterinnenhof ein Mittagessen und das Kuchenbuffett wird eröffnet.
- 12.30 Uhr / 14 Uhr Turmführungen (Kinder von 6-12 Jahren nur in Begleitung Erwachsener
- 12.45 / 14 Uhr Führungen auf den Spuren der Prämonstratenser
- 13 Uhr: Podiumsgespräch im Refektorium mit Bischöfin Kirsten Fehrs zur Zukunft der Kirche.
- 13-15 Uhr Kindermitmachideen an drei Stationen
- 15 Uhr: gemeinsamer Abschluss im Ratzeburger Dom