Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Stiftung 7Türme+ soll Altstadtkirchen bewahren

Joachim Gauck, Bundespräsident a. D., wird Schirmherr der Stiftung 7Türme+ . Copyright: Oliver Beck

Lübeck. Ein Schulterschluss für das UNESCO Weltkulturerbe: In Lübeck ist die Gründung der neuen Stiftung 7Türme+ geplant, um die fünf Altstadtkirchen als weltbekannte Silhouette der Hansestadt dauerhaft zu erhalten. „Es ist uns eine große Ehre, dass Joachim Gauck die Schirmherrschaft für die Stiftung übernimmt“, sagt Petra Kallies, Pröpstin im Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg.

Schulterschluss für Altstadtkirchen

Die Unterstützung verschiedener Institutionen spielt eine entscheidende Rolle. Die Possehl-Stiftung zeigt sich als Vorreiterin und will die Stiftung unter dem Titel „7 Türme – 7 Jahre – 7 Millionen Euro“ fördern. Auch die Nordkirche, der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg sowie die Kirchengemeinden der Lübecker Innenstadt engagieren sich aktiv.

„An der Kampagne ,Sieben Türme will ich sehen ’beteiligen sich bereits unglaublich viele Leute mit großen und kleinen Beträgen. Das ist toll“, sagt Lübecks Pröpstin Petra Kallies. Mehr als eine Million Euro konnten so bislang gesammelt werden. Doch für die dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten werden viele Millionen Euro benötigt. „Hier brauchen wir dringend weitere finanzielle Unterstützung – durch Spenden, aber auch durch Förderungen aus öffentlichen Mitteln“, betont Kallies. Kirche allein könne dies nicht dauerhaft leisten, bekräftigt die Pröpstin.

Aus gutem Grund: Die Sanierung der Türme des Doms erfordert 23 Millionen Euro, während weitere 30 Millionen Euro für längst überfällige Baumaßnahmen in St. Marien benötigt werden. Dies macht die finanzielle Unterstützung durch staatliche Mittel und private Spenden umso dringlicher, um sicherzustellen, dass die historischen Wahrzeichen für zukünftige Generationen erhalten bleiben.

Millionenbeträge sind erforderlich

Die in Gründung befindliche Stiftung 7Türme+ soll den langfristigen Erhalt der historischen Gebäude sichern. Im zweiten Halbjahr 2024 hofft man auf die notwendige Anerkennung der Stiftung durch das Land Schleswig-Holstein. Anschließend soll die gemeinnützige bürgerlich-rechtliche Stiftung mit Grundstockvermögen ihre Arbeit aufnehmen. Hauptaufgabe wird dann die Akquise von Finanzmitteln („Fundraising“) sein.

Max Schön, Vorstandsvorsitzender der Possehl-Stiftung in Lübeck, unterstreicht die Notwendigkeit gemeinschaftlichen Engagements: „Was wir jetzt tatsächlich brauchen, ist ein Gemeinschaftswerk.“ Die sieben Türme der fünf Lübecker Altstadtkirchen prägen das UNESCO-Weltkulturerbe und symbolisieren für viele Menschen „ein Stück Zuhause“.

Land beteiligt sich an Stiftung

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Karin Prien, Landesministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, unterstützen das Engagement ebenfalls: „Die Lübecker Altstadt mit ihren historischen Kirchen ist ein Wahrzeichen, das weit über die schleswig-holsteinischen und deutschen Grenzen hinaus strahlt. Deswegen setzt sich auch das Land dafür ein, dieses Kulturgut zu erhalten.“ Das Land Schleswig-Holstein hat im Februar 2024 angekündigt, trotz knapper Haushaltsmittel mit einer Viertelmillion Euro Mitstifter von 7Türme+ werden zu wollen.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Zusage von Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, neuer Schirmherr der Stiftung werden zu wollen. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mich für den Erhalt unseres kulturellen Erbes einzusetzen. Die Stiftung 7Türme+ verkörpert die Werte von Gemeinschaft und Verantwortung, die ich für zentral halte“, sagt Gauck.

„Die Übernahme der Schirmherrschaft ist eine Ehre und zugleich eine immense Bereicherung für unser Vorhaben“, sagt Lübecks Pröpstin Petra Kallies. „Gemeinsam wollen wir den Fortbestand der sieben Türme, die das Bild der Stadt Lübeck prägen, sichern. Es ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können“, betont auch Kirsten Fehrs, Bischöfin für den Sprengel Hamburg und Lübeck bei der Nordkirche. Die bisher zugesagten finanziellen Mittel seien zwar erfreulich, würden aber noch nicht ausreichen. Kirsten Fehrs: „Es ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Oder können Sie sich vorstellen, dass Lübeck demnächst nur noch ‚Stadt der sechs (oder weniger) Türme‘ genannt wird?“